Freie Aussaat und kein Torf

Der ursprüngliche Plan war es, dass alle Pflanzen in der Wildblümerey sich frei aussamen dürfen und die Jungpflanzen dann bei Bedarf ausgegraben werden. Leider musste dieses Konzept sehr schnell geändert werden, da eine Schneckenplage einsetzte, die weiterhin anhält. Gefährdete Arten – und das sind leider die meisten – werden deshalb in Anzuchtplatten vorgezogen und dann getopft (mehr dazu hier).

Die robusteren Mutterpflanzen samen sich weiterhin frei aus und wandern so durch die Beete. Da die Fläche in der vollen Sonne liegt und hier immer ein harscher Wind weht, lernen die kleinen Keimlinge sehr früh sich zu behaupten. Es geht hier also nicht ganz so »ordentlich« zu, wie Sie es vielleicht von einer normalen Gärtnerei gewohnt sind. Auch das eine oder andere Beikraut darf stehenbleiben.

Dadurch können Sie die Stauden aber »live« beobachten und interessante Kombinationen für Ihren Garten entdecken. Da die Pflanzen im natürlichen Temperatur-Rhythmus wachsen und nicht im Gewächshaus vorgewärmt werden, ist ab etwa Mitte Mai mit einer Blütenfülle auf dem Gelände zu rechnen. Wenn Sie »nur mal schauen« möchten, ist ab da also die beste Zeit. Blühpflanzen finden Sie aber bis in den November hinein, wenn es relativ mild ist.

In der Wildblümerey

  • werden großteils heimische Pflanzen angebaut, auf die unsere Insekten optimal eingestellt sind. Einige nicht heimische (z. B. Bartblume oder Mazedonische Witwenblume) ergänzen wegen ihrer Insektenfreundlichkeit das Angebot
  • findet sich kein Torf in der Topferde, sondern Kompost, Sand und Holzfasern
  • werden die Topfpflanzen mit tierfreundlichem Dünger und natürlichen Nährlösungen gestärkt (z. B. Schafwolle und Pflanzenbrühen)
  • wird nicht mit PE-Gewebe gearbeitet, der Boden darf also atmen, die Bodenlebewesen dürfen sich frei bewegen und Wildbienen können sich ansiedeln
    (ab 2022 mussten leider die Wege und Ränder mit Gewebe belegt werden, der Beikraut-Druck auf dem ehemaligen Acker ist einfach zu hoch)
  • werden nur gebrauchte Plastiktöpfe für den Verkauf und Transport verwendet
  • werden keine Pestizide und Stauchmittel verwendet (siehe Untersuchung von Greenpeace im Jahr 2014)
  • finden Sie leider keine reinen Schattenpflanzen, weil das Gelände in der vollen Sonne liegt. Viele Arten sind aber erstaunlich flexibel, so geht es hier dem Fingerhut, der Waldanemone oder dem Waldmeister richtig gut
  • wird Gebrauchtes zum Humusaufbau verwendet, z. B. alte Blumenerde, Häckselgut oder Laub, das von anderen entsorgt wurde

Tipps zum Einpflanzen und zur Aussaat finden Sie hier.