Von Winterpause keine Spur

Zwei kleine Pilze im Schnee.
Heute war es soweit: Der Winter (nach herkömmlichem Verständnis) hat doch noch Einzug gehalten.

Obwohl wir uns noch mitten im kalendarischen Winter befinden, will die Zeit nicht langsamer laufen. Es gibt einfach so viel zu tun. Eine Pause hat es bis jetzt nicht gegeben, und daraus wird wohl auch nichts mehr. Schon in sechs Wochen steht die Bielefelder Saatgut-Börse an, und das Saatgut ist immer noch nicht gereinigt.

Unerwarteter Handlungsbedarf im Winter

Eins gibt gerade das andere, und die Arbeit hört offenbar nie auf. So hat das milde und nasse Wetter dafür gesorgt, dass die Beete jetzt alle grün sind. Doch leider nicht wegen der Stauden, die sind nämlich im Winterschlaf. Nein, es sind das Gras und das Beikraut, die fröhlich weiterwuchern, wie es ihnen gefällt. Jetzt zu jäten, zerstört potentielle Keimlinge und ist in der satten Erde eine Qual für die Daumensattelgelenke. Jetzt nicht zu jäten, hieße aber, dem Beikraut die Fläche zu überlassen.

Unerwartet musste ich mich auch mit einer neuen Einfriedung beschäftigen. Da die Solawi das Gelände verlassen wird, habe ich einen Teil des Zauns übernommen und sitze nun quasi im goldenen Knotengeflecht. Der »wilde Teil« der Fläche ist weggefallen, der Zaun führt nun an drei Seiten entlang um die Beete (an der vierten ist eine Mauer). Bald wird rund um die Wildblümerey wieder konventionelle Landwirtschaft betrieben.

Wildblümerey als Inselbiotop?

Die erhoffte Biotopvernetzung wird also nicht möglich sein, die Gärtnerei wird ein Inselbiotop im Mini-Format, das nicht mit anderen Biotopen rundherum verbunden ist. Mit dem neuen Zaunverlauf könnte sie sogar zur Falle werden. Von Blühstreifen, die zu schmal sind, ist z. B. bekannt, dass Prädatoren (Füchse, Marder, Katzen) dort bevorzugt nach Beute suchen. Kleine Feldhasen oder Rebhuhn-Küken werden dann auf jeden Fall entdeckt. Vierbeinige Jäger können über die Mauer problemlos in die Wildblümerey gelangen.

Schon habe ich überlegt, kleine Löcher in den Zaun zu schneiden, damit Tiere aus- und eingehen und notfalls flüchten können. Aber das merken dann natürlich auch Fuchs und Katze. Den alten Stacheldraht an der Oberseite habe ich immerhin schon abgenommen, damit sich niemand verletzen kann. Doch was mache ich an der Unterseite? Am liebsten wären mir Sträucher und große Stauden, damit Vögel wie der Zaunkönig Deckung finden. Erst einmal gibt es dafür allerdings keine Zeit und kein Budget.

Der nächste Schritt ist sowieso, eine Lösung für eine Tür zu finden. Denn auch Rehe sind sehr interessiert an leckeren Stauden. Und wenn die erstmal merken, dass der große Solawi-Zaun nicht mehr da ist, werden sie sehr bald bei mir anklopfen. Außerdem steht ja noch der Mini-Teich an, ein weiterer Versuch, die Artenvielfalt zu steigern. Auch der sollte im Boden sein, bevor die Laichsaison beginnt.

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