Vom Winde verweht

Wiesenmargerite im Wasser
Wiesenmargerite im Wasserbad.

Eine schöne Bescherung dieses Wochenende! Sturm, Regen, Gewitter. Nicht wie März, sondern wie April verhält sich das Wetter derzeit in Bielefeld und bundesweit. Am Donnerstag zog Sturm »Klaus« durch die Lande, gestern folgte ihm »Luis« auf den Fuß. Hier auf der Theesener Anhöhe dürften die angekündigten 9 Beaufort bzw. 100 Stundenkilometer locker erreicht worden sein. Ein Wunder, dass der Folientunnel der benachbarten Solawi standhielt.

In der Wildblümerey stehen wegen des Lehmbodens vor allem die Wege unter Wasser. Außerdem hatte »Klaus« die Baufolie weggerissen, die ich auf einer Fläche mit Kriechendem Hahnenfuß ausgelegt habe, um neue Beete zu schaffen. Ich sah, was ich gar nicht sehen wollte: Dem Hahnenfuß geht es unter der schwarzen Abdeckung immer noch prächtig. Aber kein Wunder, die Wühlmäuse haben ja auch einige Löcher hineingefressen, sodass er ein bisschen Licht bekommt. Das genügt ihm schon zum Weiterwuchern.

In den Regenpausen habe ich immerhin ein paar Dinge erledigen können, z. B. ein neues Beet umgegraben, Häckselgut auf den Wegen verteilt, Verblühtes vom Herbst zurückgeschnitten. Auch wenn es draußen für uns gerade sehr ungemütlich ist, die Pflanzen wissen, dass der Frühling vor der Tür steht. Die Frühblüher stehen in voller Pracht, und die Stauden treiben an der Basis wieder neu aus.

Frühblüher und erste Zugvögel

Besonders versteckt, aber zuverlässig, macht das die Katzenminze, mit kleinen Knospen, die direkt aus dem Boden zu kommen scheinen. Auch das einzige Edelweiß zeigt kleine grüne, filzige Blättchen, die sich aus dem braunen Verblühten hervorarbeiten (siehe Galerie). Gerade bei dieser hübschen Alpenpflanze musste ich lernen, dass es am besten ist, das Häufchen aus braunen Blättern nach dem Sommer da zu lassen, wo es ist. Es sieht aus, als sei es abgestorben, aber die Pflanze scheint sich damit gegen Wetterunbilden zu schützen, seit Jahren treibt sie immer wieder aus.

Eine Überraschung waren auch die Ringelblumen, haben einige doch tatsächlich überwintert, und das bei -20 Grad und Schnee. Vielleicht möchten sie gerne verwildern oder zur Staude werden...? Ringelblumen kann man ja fast nicht genug haben, und zwar nicht nur wegen der Salbe, sondern auch als heimisches »Super-Food«. Die Blüten enthalten unter anderem Quercetin, Polysaccharide und Saponine und können einfach im Salat gegessen werden.

Sehr interessant zu beobachten ist der Habitus mancher Stauden. Einige sitzen jetzt im Frühjahr als kleine kompakte Polster auf den Beeten, obwohl es keine Polsterpflanzen sind. So die Färberkamille, die Acker-Witwenblume oder die Wiesenflockenblume. Sie scheinen sich an den scharfen kalten Wind hier oben angepasst zu haben.

Im Tierreich sind seit ein paar Tagen die Stare zurück und jagen in einem einzigen großen Schwarm über die angrenzenden Felder. Bald werden die Rotschwänze und die Schwalben folgen. Außerdem ist seit einiger Zeit ein Silberreiher zu Gast, immer gegen Abend sucht er auf dem nassen Acker nebenan nach Nahrung. Diese wunderschönen Vögel waren früher eine Seltenheit in Deutschland, sie sind wegen der warmen Winter aber immer öfter bei uns zu sehen.

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