Start in die Saison

Braune Blätter liegen in einem vermoosten Topf.
Nicht nur der Fenchel, auch der Rote Fingerhut hat im verregneten Winter schlapp gemacht.

Ein Tag vor Acker-Eröffnung, und natürlich ist die Wildblümerey noch lange nicht so weit wie geplant. Der monatelange Regen hat viele Arbeitspausen erzwungen, die Wege standen unter Wasser, die Töpfe trieften. Nach der ersten sonnigen Woche kommt nun die Schnecken-Invasion: Myriaden von kleinen Baby-Schleimern sind auf der Fläche unterwegs und hängen an jedem Gegenstand, der auch nur für eine Stunde auf dem Boden steht – vom frischen, grünen Staudenaustrieb ganz zu schweigen.

Andererseits hat die hiesige Gärtnerin einen leichten Hang zum Perfektionismus, und deswegen ist der »unfertige« Zustand vielleicht auch ok so, wie er ist – ein Garten ist ja sowieso immer im Prozess. Erfahrungsgemäß kommen im März kaum Besucher*innen, und so bleibt noch etwas Zeit, die restlichen Wege zu erneuern oder neue Schaubeete anzulegen.

Die Gefahr im Winter ist Regen

Jeder Winter ist anders, doch das größte Problem sind immer wieder Kahlfröste oder zu viel Regen. Im ersten Fall vertrocknen die Pflanzen, und man bekommt es oft nicht mit. Im zweiten Fall ertrinken sie, weil in den Töpfen der Abfluss eben doch schlechter ist als im Gartenboden. Dies ist zum Beispiel gerade mit dem Fenchel passiert, der bis vor kurzem noch gut dastand und sogar neuen Austrieb zeigte. Doch letztlich sind die Wurzeln nun doch vergammelt.

Andere Stauden sehen ganz schön vermodert und mitgenommen aus, doch das Abwarten lohnt sich. Immer wieder kann man beboachten, wie aus dem braunen Blättermatsch plötzlich kleine grüne Triebe herausspitzen. Dann wird es höchste Zeit, den Pflanzballen in einen neuen Topf mit frischem, durchlässigen Substrat zu setzen. Mit etwas Sonne um die Nase wird das Sorgenkind so bald wieder zu einer stolzen Staude heranwachsen.

Jung- und Altpflanzen für 2024

Im Grunde beginnt die Saison in einer Wildstauden-Gärtnerei etwa ab Mai. Ab da ist mit (noch kleinen) Jungpflanzen zu rechnen, da Wildstauden einerseits eine eher langsame Entwicklung haben, andererseits nicht mit Dünger und Wärme gepusht werden (sollten). Bis in den Oktober hinein stehen sie dann aber zum Verkauf bereit, denn natürlich kann auch im Herbst gepflanzt werden, es ist sogar die klassische Pflanzzeit.

Was Sie demnächst in der Wildblümerey finden können, sind Pflanzen, die im Topf überwintert haben. Das ist für die meisten Wildstauden kein Problem, sind sie doch mehrjährig und winterhart. Allerdings kann es sein, dass sie nun ein bisschen teurer sind, da sie gerade zum dritten Mal getopft werden – also frische Erde und etwas mehr Platz bekommen. Dafür ist der Wurzelballen aber auch größer und die Pflanzen sind schon abgehärtet, können bei Ihnen im Garten also so richtig durchstarten.

Neben den Altpflanzen gibt es bald Zierlauche im Topf, namentlich Kugelköpfigen Lauch (Allium sphaerocephalon), Blau-Lauch (Allium caeruleum), Gelben Lauch (Allium flavum) und Schönen Kiel-Lauch (Allium carinatum ssp. pulchellum). Außerdem sind Hohler Lerchensporn (Corydalis cava) und Gefingerter Lerchensporn (Corydalis solida) in der Anzucht, aber noch kaum sichtbar.

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