Irgendwas ist immer

Grube im Beet mit Maurerkuebel darin.
Der erste Versuch eines Miniteichs mit einem gebrauchten Mörtelkübel gefiel mir dann doch nicht. Es ist nun eine etwas harmonischere Teichschale geworden. Ein Blick in Ebay Kleinanzeigen lohnt sich.

»Etwas ist immer« – Tucholsky hat das in einem Gedicht sehr treffend beschrieben, und für den Garten gilt das ganz besonders. Auf der Hitliste der Dauerthemen: Schnecken, Wühlmäuse, Giersch, Rehe. Dünger oder nicht, Umgraben oder nicht, Schotter oder nicht. Ganz oben steht natürlich das Wetter: Zu heiß, zu kalt, zu trocken, zu nass, zu stürmisch. Selten, dass es mal so richtig passt.

Natürlich hat das weniger mit den Themen als vielmehr mit uns zu tun. Trotzdem darf es jetzt mal erwähnt werden: Der Winter war seit Januar ganz schön nass. Dem Boden insgesamt tut das natürlich ohne Frage sehr gut, wie man auf dem Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums verfolgen kann. Wollen wir hoffen, dass viele (auch alte) Bäume sich 2023 wieder erholen können.

Regen setzt den Topfstauden zu

Viele kleine Stauden in den Töpfen hier haben die Kälte gut weggesteckt; es war der Regen, der ihnen dann den Garaus machte. Verdichtete Erde führte zu Staunässe, die Wurzeln bekamen keine Luft mehr oder faulten. Sehr ärgerlich, hatte ich die Pflanzen doch erst im Herbst/ Winter aus den Beeten geholt.

Für die Gärtnerin heißt das, dass die Topferde noch fluffiger werden muss, was aber spätestens im Sommer zum Problem wird, da die Töpfe in der Sonne dann noch schneller austrocknen. In Staudengärtnereien stehen deshalb (und wegen des Beikraut-Drucks) die Töpfe auf Bändchengewebe. Dieses wird von den Pflanzen im Laufe der Saison durchwurzelt. Unter dem Gewebe bleibt es zwar schön feucht, aber das schwarze Plastik in Kombination mit den schwarzen Plastiktöpfen erfordert einen enormen Wassereinsatz.

Ich sammle deshalb seit letztem Jahr helle Plastiktöpfe, werde die Topfpflanzen im Sommer leicht beschatten und zusätzlich Bentonit in die Erde geben. Dieses Gemisch aus Tonmineralien bindet Wasser und Nährstoffe und gibt sie bei Bedarf wieder an die Pflanze ab. Das Prinzip wird auch bei Klump-Katzenstreu genutzt, wobei hier natürlich das reine Material verwendet wird und deshalb die Feuchtigkeit gebunden bleibt. Auch bei Sandböden ist neben Kompostbeigaben Bentonit empfehlenswert, um die Wasserhaltefähigkeit zu erhöhen.

Moos und Beikraut in den Beeten

In den Beeten hat der Regen ebenfalls einige Probleme gebracht. So haben sich zwischen Thymian und Rosmarin dichte Moospolster gebildet, was wiederum die Wühlmäuse ermutigt hat, gerade hier besonders fleißig Gänge zu graben. Die Kräuter sind zum Teil komplett unterhöhlt, mindestens fünf stolze Rosmarin-Jungpflanzen sind dadurch vertrocknet. Ich habe den Schaden lange nicht bemerkt, weil ich ihn dem Frost zugeordnet hatte, sonst hätte ich vielleicht noch etwas retten können.

Eine recht frustrierende Folge der andauernden Nässe ist außerdem, dass die Beikräuter auf dem Lehm-Löss-Boden ohne Unterlass wuchern. Ich gehe davon aus, dass nun auch Samen keimen, die in den letzten drei Jahren eher in eine »Trockenheits-Starre« verfallen sind. Ein Jäten ist schon seit Wochen kaum möglich, weil dadurch ganze Erdklumpen mit herausgezogen werden. Die Daumensattelgelenke wimmern entsprechend um Gnade, obwohl die Saison gerade erst anfängt.

Wieder muss ich mich entscheiden, wie ich mit dem Beikraut verfahre. So finden sich derzeit fast in jedem Beet zwei, drei Löwenzahn-Pflanzen. Die Rosetten wachsen so monströs, dass daneben kein Keimling einer Kulturpflanze irgendeine Chance hätte. Auch die Vogelmiere legt ihre dicken Polster über die Nachbarschaft, auch sie müsste ich jetzt eigentlich sofort und flächendeckend ausbremsen - wenn, ja, wenn man denn jäten könnte, ohne den ganzen Oberboden abzutragen.

Ein Teich für Frösche und Libellen

Bei so vielen Erschwernissen Herausforderungen braucht es auch mal eine kleine Belohnung, deshalb habe ich mit der Anlage eines Miniteichs begonnen. Es ist ein ganz kleiner Fertigteich, der noch durch ein, zwei Mörtelkübel an anderer Stelle ergänzt werden soll. Den Ausschlag haben die Frösche selbst gegeben: Sie trieben sich letzten Sommer gern in einer Wasserschale unter der Kapuzinerkresse herum. Für mich die klare Botschaft, dass mehr Wasser gewünscht ist.

Die Teichschale ist nicht so tief, dass Frösche dort überwintern können, aber nach all dem, was ich dazu gelesen habe, werden auch kleinere Wasserstellen freudig angenommen. Die Welt der Wasserpflanzen ist für mich ganz neu. Faszinierend finde ich, dass auch in einem Miniteich die Kraft der Selbstreinigung wirkt, wenn die richtigen Pflanzen gewählt werden. Ich bin schon sehr neugierig darauf, zumal die Fläche ja in der vollen Sonne liegt. Vielleicht klappt es aber auch, ein Feuchtbeet mit Sumpfpflanzen anzulegen, das sich aus dem Überlauf speist.

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