Frühlingsgedanken und Tipps

Drei tiefblaue, noch geschlossene Blüten, die aus großen elliptischen Blättern aufsteigen.
Das erste Blausternchen zeigt sich heute in einem neuen Beet – wahrscheinlich von Ameisen verschleppt, die gerne das fettreiche Elaiosom futtern, das am Samen hängt.

Nach der Saatgut-Börse ist vor dem Saisonstart auf dem Acker, und schon wieder gibt es tausend Arbeitsaufträge in meinem Kopf. Website und Social Media wollen mit Texten und Fotos versorgt sein, neue Pflanzenschilder müssen her, und die Fläche ist noch nicht so »ansehnlich«, wie ich das gerne hätte. Ansehnlich meint hier nicht aufgeräumt, sondern mit weniger Plastik und Vlies.

Der Winter ist noch nicht vorüber, das zeigen die eiskalten Nächte und der gnadenlose Wind. Auf den letzten Metern sind nun ein paar Pflanzen zurückgefroren, was mir emotional immer sehr zu schaffen macht. Hätte ich doch nur besser aufgepasst und nicht letzte Woche, als die Sonne herauskam, leichtsinnig die Wintervliese von den Töpfen entfernt! Der kalte Wind hat nun die jungen Rosmarine und die eine oder andere Polsterpflanze erwischt.

Stauden zurückschneiden – ab wann?

Auf Instagram gab es gerade eine kleine Diskussion über das Zurückschneiden der Stauden im Frühjahr bzw. Herbst. Oft wird von Gärtnereien ja immer noch das Letztere empfohlen, obwohl es ziemlich unsinnig ist. Es nimmt den Pflanzen den Frost-Schutz und den kleinsten Tieren die Winterquartiere. So möchten viele Leute gerne Schmetterlinge haben, vergessen aber, dass Puppen und Raupen oft an den vertrockneten Pflanzenstängeln hängen oder im Unterwuchs versteckt sind.

Ein Zurückschneiden ist deshalb erst ab etwa April sinnvoll, wenn die Temperaturen gestiegen sind und die Tiere langsam »auftauen«. Die Pflanzen selbst treiben trotz brauner Stängel und Blätter wieder aus – was allerdings nicht erstaunlich ist, denn in der Natur schneidet sie ja auch niemand zurück. Es lohnt sich also, diesen Prozess einmal zuzulassen und dann die Artenvielfalt mit der des Vorjahres zu vergleichen.

Von der Freude am Naturgarten

Die Saatgut-Börse war dieses Jahr sehr gut besucht, das bestätigten auch andere Anbieter*innen. Normalerweise gibt es nach dem ersten Ansturm ab etwa 15.30 Uhr eine Flaute, doch diesmal standen fast bis zum Schluss Besucher*innen vor den Ständen. Ich habe mich sehr über das Interesse an meinem Saatgut gefreut, es waren dieses Jahr einige Sorten mehr im Angebot. Am gefragtesten waren Bergtee, Anis-Agastache und Blutweiderich. Nicht alles heimisch, aber insektenfreundlich.

Viel Freude macht an solchen Tagen auch immer die Vernetzung. So kam die Biologin Elke Schwarzer an meinem Stand vorbei und brachte mir ihr neuestes Buch mit: Superpflanzen. Damit sind Stauden, Sträucher und Bäume gemeint, die extreme Wetterlagen besser wegstecken als andere. Es lohnt sich, auf Elkes Blog Günstig Gärtnern mitzulesen, den sie regelmäßig mit viel Fachwissen, Humor und wunderschönen Fotos führt.

Neben mir stand außerdem der Naturgarten e. V., und hier die Regionalgruppe Ravensberger Land, mit vielen Info-Materialien rund um den Naturgarten. Wir sind seit letztem Jahr in Kontakt, eine sehr engagierte Gruppe, die mittlerweile zahlreiche Veranstaltungen und Projekte in verschiedenen Gemeinden organisiert. Über den Kalender des Naturgarten-Vereins können Sie herausfinden, wann die nächsten Termine in der Region sind.

Beispielhaft empfohlen, weil immer einen Besuch wert, seien außerdem das Naturgartenforum OWL am 23.04. in Löhne, die Pflanzenbörse im Botanischen Garten Bielefeld am 13.05. und der Umwelttag in der Heerser Mühle Bad Salzuflen am 11. 06.. Ein persönliches Highlight waren für mich – vor der Wildblümerey – außerdem die Hannoverschen Pflanzentage, die dieses Jahr am 13. und 14. Mai stattfinden. Sie sind gut mit Bahn und Stadtbahn zu erreichen.

Zurück