Ein Wildstauden-Beet anlegen

Zeichnung mit unterschiedlich großen und gefärbten Kreisen in einem Quadrat, beschriftet mit den Pflanzennamen und der jeweiligen Wuchshöhe.
Klassische Wildstauden für normalen Gartenboden mit Blühzeit von März bis Oktober. Bei Klick kann ein PDF heruntergeladen werden.

Der Frühling – schneller als gedacht ist er dann doch immer wieder da. Auch dieses Jahr werden hoffentlich viele Menschen mit einem besonderen Virus infiziert: dem Naturgarten-Virus. Es sorgt dafür, dass man sehr dringend den Garten komplett umgestalten will, um etwas für Insekten und andere Tiere zu tun. Doch dann stellt sich die Frage: Wie fangen wir an? Welche Pflanzen sind wichtig? Was tun, wenn nur wenig Platz zur Verfügung steht?

Typische Wildstauden für den Start in die Naturgarten-Welt

Erste Tipps zur Orientierung auf Webseiten und in Büchern habe ich schon im Herbst gegeben. Doch manche Gartenfans sind einfach überfordert oder haben keine Zeit, erst tagelang zu recherchieren, sie wollen im Kurzurlaub sofort loslegen. Deshalb hier ein kleiner Pflanzvorschlag mit typischen Wildstauden nach Farbe und Höhe. Mit ihnen kann man nichts falsch machen, sie sind relativ bodentolerant, vertragen etwas mehr oder weniger Sonne und sind meist recht langblühend.

Den Anfang machen im März Lungenkraut und Schlüsselblumen, sie versorgen die ersten Hummel-Königinnen oder Frühlings-Pelzbienen mit wichtiger Nahrung. Am Ende stehen Moschus-Malve, Acker-Witwenblume, Rundblättrige Glockenblume und Hornklee. Sie blühen im besten Fall noch bis in einen milden November hinein, sodass auch die letzte Wildbiene noch ihre letzten Larven gut für den Winter bevorraten kann.

Die Pflanzen sind natürlich austauschbar, je nachdem, wie das Beet aufgebaut ist und wie die Sichtachse verläuft. Zu bedenken ist außerdem, dass Möhre, Königskerze, Natternknopf und Fingerhut in der Regel zweijährig sind und sich durch Aussaat erhalten. Nach der Blüte und Versamung bilden sich schon im Herbst die Rosetten und überwintern, im nächsten Jahr wird dann geblüht.

Da Frühblüher für einen guten Start ins Jahr enorm wichtig sind, können Sie im Herbst bis spätestens November noch Zwiebeln zwischen die Stauden setzen. Hilfreich und echte Hingucker sind Blausternchen, Schneeglöckchen, Winterlinge oder Wildtulpen. Sie bilden im Lauf der Jahre große Teppiche und ziehen ein, wenn die größeren Stauden anfangen zu wachsen.

Stetiger Wandel als Normalzustand

Ein Wildstauden-Beet oder ein Naturgarten sind nicht in Stein gemeißelt. Im Gegenteil, wer sich entschließt, den Garten tierfreundlich umzugestalten, hat sich für den Wandel als Normalzustand entschieden. Pflanzen kommen und gehen oder suchen sich ihre eigenen Lieblingsstellen zum Wachsen. Tiere fressen an ihnen und vernichten sie auch mal. Hat man erstmal Freude an der Tierbeobachtung gefunden, möchte man meist selbst immer wieder neue Pflanzen ausprobieren.

Ein wichtiger Unterschied zum Schmuckstauden-Beet ist, dass das Verblühte nicht vor dem folgenden Frühjahr zurückgeschnitten wird. Denn einerseits ist die Versamung ja erwünscht, andererseits überwintern viele Tiere in den hohlen Stängeln und an den Blättern, z. B. die Raupen von Schmetterlingen, die so gut getarnt sind, dass man sie kaum erkennt. Einzig Fingerhut, Königskerze und Hornklee sollte man vielleicht etwas im Zaum halten und einen Teil der Samenstände abschneiden, wahlweise einen Teil der Keimlinge jäten.

Will man, dass die Pflanzen remontieren, darf dagegen nach der Blüte geschnitten werden: So blühen Margerite, Rundblättrige Glockenblume, Berg-Flockenblume, Wiesen-Flockenblume und Wiesen-Salbei ein zweites Mal. Nach meiner Erfahrung tun sie das aber auch von alleine, nur ein bisschen bescheidener, weil sie dann natürlich ihre Kraft in die Samenbildung stecken, was durch den Rückschnitt unterbunden wird.

Lehrreiche Videos zum Thema Naturgarten

Wer sich gerne live und von Bildern inspirieren lässt, ist mit den folgenden Videos gut versorgt. Die jeweiligen Fachleute sind zum Teil seit Jahren in der Naturgarten-Bewegung aktiv oder haben sie mitbegründet. Die Firma Rieger-Hofmann liegt nicht nur in meiner Heimat, von ihr stammt auch etwa die Hälfte des Saatguts, aus dem ich meine Jungpflanzen ziehe. Da für viele Wildarten jedoch (noch) kein Regio-Saatgut existiert, ergänze ich bei anderen Anbieter/-innen.

»Tiere pflanzen« (Ulrike Aufderheide)

»Winterquartiere und Lebensräume« (Sarah Hartmann)

»Naturnahe Pflege für Profis und Laien« (Jeanette Kebernik)

»Magerbeet anlegen« (TGTA)

»Wildblumenwiese anlegen« (TGTA)

»Wildstaudenbeet anlegen« (TGTA)

»Garten naturnah umgestalten« (TGTA)

»Wilde Pflanzen in Städten und Gärten« (Naturgarten e. V.)

Naturgarten e. V. – Imagefilm

Faszination Naturgarten (Naturgarten e. V.)

Garten-Beispiel Kiesgarten (BR Querbeet)

»Der Wildpflanzen-Retter« (Porträt der Firma Rieger-Hofmann, Wildsamen-Produzentin)

»Die Erfolgsgeschichte von Familie Rieger« (Galileo)

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